Luftbildarchäologie 2021

Zu Beginn des Jahres entdeckte H.-D. Freese auf einem Orthofoto der LGLN (vom April 2019) eine komplette Niederungsburg im heranwachsenden Getreide.

Die Qualität dieser Luftaufnahme ist für Niedersachsen absolut außergewöhnlich. Denn wir sehen den Grundriss der Burg mit Zwinger, Toranlage, Bergfried und Randbebauung in vollendeter Form. Vergleichbares kennen wir nur aus Süd- und Westdeutschland von römischen Fundplätzen. Zudem, absolut außergewöhnlich, handelt es sich trotz des Grünbewuchses NICHT um Bewuchs-, sondern um Bodenmerkmale (soil-maks). Denn der Pflug des Landwirtes reißt bei jeder Beackerung etwas von den Fundamentresten an die Oberfläche und so zeigen die hellen Strukturen in der dunklen Ackerfläche die genaue Lage von Mauern und Gebäuden.

Wir sehen die Fundamente einer Steinmauer, welche eine ovale Fläche umgibt, sowie eine zweite Mauer außen herum, ein sogenannter „Zwinger“. An die Ringmauer sind im nordwestlichen Abschnitt Gebäude angelehnt (sog. Randhausbebauung) mit deutlich sichtbaren kleinen Fundamenten. Im Ostteil steht an der Mauer ein quadratisches Gebäude, vermutlich ein Torhaus. Und gegenüber im Westteil sehen wir die Fundamente des „Bergfrieds“. Seine Lage in einer separaten Ummauerung bzw. einem Graben ist ebenfalls ungewöhnlich. Im Burghof befindet sich ein freistehender Gebäudekomplex, vermutlich der „Palas“.

Heimatforscher gehen davon aus, dass es sich um die Burg Woldenbruch (12.-14. Jh.) handelt, die bereits Friedrich Günther aus Clausthal in seinem 1887 erschienenen Buch „Der Ambergau“ beschrieben hat.