FAN-Newsletter – 05.12.2022


Liebe Vereinsmitglieder,
 
 
Luftbildschau
 
wir möchten Sie einladen zu einem äußerst sehenswerten Vortrag am Samstag, den 14. Januar 2023, bitte merken Sie sich den Termin schon mal vor. Herr Dr. Baoquan Song vom Institut für Archäologische Wissenschaft der Ruhr-Universität Bochum zeigt uns
 
Spuren römischer Siedlungen und Militärlager in NRW im Luftbildbefund
 
Von Hinterlassenschaften aus der Ur- und Frühgeschichte haben die Römer die zahlreichsten, deutlichsten und eindrucksvollsten Spuren in NRW hinterlassen. Seit 20 Jahren befliegt Dr. Song als Luftbildarchäologe die meisten Regionen des betroffenen Bundeslandes und hat dabei unter anderem zahlreiche Fundstellen aus der Römischen Kaiserzeit aus der Luft aufgespürt. Die Flugprospektion fing in Xantener Raum an, wo die Römer bereits im Jahr 12 v. Chr. eine bedeutende Militärbasis gründeten. Von dort aus wurden zahlreiche Feldzüge vor allem entlang der Lippe bis zur Elbe unternommen, um das germanische Gebiet –„Germania Magna“- rechts des Rheins als Provinz zu erschließen. Dieser ehrgeizige Plan scheiterte bekanntlich durch die Varus-Schlacht im Jahr 9 n. Chr. Die umfangreichen Luftbildbefunde erstrecken sich mittlerweile vom Niederrhein bis zum Einzugsgebiet der Lippe und von Minden-Lübecker Gebiet bis zur Kölner Bucht und Bonner Raum. Dadurch wurde nicht nur die Geschichte der römischen Eroberungskriege, sondern auch die der römischen Okkupation mit immer mehr Einzelheiten und neuen Erkenntnissen vervollständigt. In dem geplanten Vortrag zeigt Dr. Song die wichtigsten Entdeckungen im Hinblick auf die römischen Siedlungen und Militärlager und erläutert ihre historische Bedeutung.

Das Luftbild vom 03.07.2006 vermittelt eine Übersicht über die römischen Legionslager auf dem Fürstenberg südlich von Xanten. Zu erkennen sind nicht nur die Lagerstruktur mit Umwehrung und Straßenzügen, sondern auch große Gebäudeblöcke inner- und außerhalb der letzten Bauphase der unter dem Begriff „Vetera castra I“ bekannten Militärbasis.
 
Luftbildschau 2023 Programm:

Ort: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Scharnhorstr. 1 in Hannover, Zugang hinten über den Hof

Zeit: Samstag, 14. Januar
 
ab 9.30 Uhr Einlass und Kaffeetafel
 
10:00 Uhr Begrüßung und Vortrag von Heinz-Dieter Freese: „milk-marks“ als Anzeiger vor- und frühgeschichtlicher Denkmäler
 
10.30 Uhr Dr. Baoquan Song: Spuren römischer Siedlungen und Militärlager in NRW
 
12:00 Uhr Hochzeitssuppe und Klönschnack zum Neuen Jahr
 
weiterhin möchten wir Sie hinweisen hin auf die sehenswerte
 

Ausstellung »Islam in Europa 1000-1250«

Die arabisch-islamischen Spuren in den kirchlichen Schätzen des Mittelalters sind eigentlich unübersehbar: So wurden die Reliquien des heiligen Godehard von Hildesheim in andalusische Seide aus dem frühen 12. Jahrhundert eingeschlagen. Das arabische Wort »baraka« (»Segen«) ist darin eingewebt. Und die goldene Platte eines Ambos aus dem Aachener Dom schmücken Schachfiguren und eine Henkeltasse aus Bergkristall. Die an sich profanen Gegenstände stammen aus dem islamischen Großreich der Abbasiden und gelangten um das Jahr 1000 zu Kaiser Heinrich II. Für die bemerkenswerte Ausstellung »Islam in Europa 1000-1250« hat das Dommuseum Hildesheim rund 100 meist sakrale Gegenstände zusammengetragen. Sie zeigen: Das christliche Abendland warf zu Beginn des zweiten Jahrtausends einen bewundernden Blick auf die islamische Welt, aus der Inspiration, Kunstfertigkeit und Wissen kamen. Ein Kerzenleuchter mit Allegorien für Europa, Asien und Afrika veranschaulicht das: Frau Europa steht für Krieg und Frau Afrika mit Büchern in den Händen für Wissenschaft. Die Ausstellung »Islam in Europa. 1000-1250« ist bis zum 12. Februar 2023 im Hildesheimer Dommuseum zu sehen.
 
Rückblick: Workshop am 26.11.2022

Am 26.11.2022 fand der 4. FAN-Workshop in Rehburg statt. Das Organisationsteam konnte sich über die Teilnahme von neun FAN-Mitgliedern freuen, auch darüber, dass ein Schüler im Alter von 16 Jahren teilgenommen hat. Ronald Reimann erarbeitete mit den Teilnehmern das Thema: „Warum archäologische Fundstellen und die ehrenamtliche Mitarbeit so wichtig sind“. Archäologin Nadja Lüdemann M.A. erläuterte als Schwerpunkt die Bestimmungen von Feuersteinartefakten. Jeder Teilnehmer erhielt diverse Silex-Funde und konnte das vermittelte Wissen gleich umsetzen, in dem mit einem Kreidestift die Merkmale am Silex gekennzeichnet wurden. Auch mitgebrachte Funde wurden durch Nadja Lüdemann bestimmt. Die „Funde des Tages“ brachte wiederholt Andreas Biermann mit, der um seinen Wohnort Pennigsehl/Mainsch herum unermüdlich über die Felder geht. Auf dem Foto sieht man, die von Ihm gefundenen endmesolithischen Beile.



Das FAN-Workshopangebot zu Materialbestimmungen von Keramik und Silex ist in Niedersachsen einzigartig. Wir freuen uns darauf mit vielen weiteren Teilnehmern unsere Workshops im nächsten Jahr fortzusetzen.

Für Kurzentschlossene:
 
Heute Abend findet der Montagsvortrag »Neandertaler in Niedersachsen – Neue Forschungen zu Klimawandel und frühem Mensch« von Thomas Terberger, ab 18.30 Uhr, in Präsenz im Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, statt. Hierzu sind Sie herzlich eingeladen.
 
Wenn Sie etwas über den FAN Newsletter bekannt geben oder kurz über einen spannenden Aspekt oder eine Veranstaltung berichten möchten, können Sie einen kleinen Beitrag bis zum 20.12.2022 unter info@freundeskreis-fuer-archaeologie.de einreichen.
 
Mit freundlichen Grüßen,
 
Utz Böhner
 
 
Freundeskreis für Archäologie in Niedersachsen e.V.
c/o Niedersächsisches Landesamt
für Denkmalpflege
Scharnhorststr. 1
30175 Hannover
https://freundeskreis-fuer-archaeologie.de/