Luftbildarchäologie 2003

Ein hervorragendes Luftbildjahr. Im Sommer stieß das Team Günter Lange (Pilot) und Heinz-Dieter Freese inmitten eines  verlandeten Weserarms in der Gemarkung  Wienbergen, Ldkr. Nienburg, auf die negativen Bewuchsmerkmale einer wohl ursprünglich quadratischen Schanzanlage mit ca. 9 m breiten Wällen. Vermutlich handelt es sich um eine Kanonenstellung aus dem 7-jährigen Krieg (Deutung: Freese),  denn am 23. Februar 1758 kam es hier zu erbitterten Gefechten zwischen französischen Truppen des Generals Chabot und kurhannoverschen Einheiten unter Prinz Ferdinand von Braunschweig, die den Übergang über die Weser erzwangen und anschließend Hoya eroberten.

Unter dem Objekt könnte ein sehr viel kleinerer Vorgängerbau liegen (weißer Punkt). Der Landwirt Canenbley hat als junger Mann einmal kräftig mit dem Frontlader zugepackt, um den Wall näher zu untersuchen (blauer Punkt: „Schatzsuche“). Bei dem roten Punkt sehen wir einen langgestreckten Pfostenbau für Munition oder Schlafstätten.

  • Die  Kanonenstellung mit ihren negativen Bewuchsmerkmalen (= vertrocknete Zuckerrüben) diente einem Fernsehteam von „Buten & Binnen“ am 11. Juli 2003 als anschauliches Objekt für einen TV-Beitrag zur Luftbildarchäologie.

Am 4. September 2003 fotografierte der Brauschweiger Pilot und Luftbildarchäologe Andreas Grüttemann die vierseitig sternförmige Schanze mit pfeilartig ausgezogenen Spitzen (Redoutte) bei Wolfenbüttel. Sie hebt sich als positives Bewuchsmerkmal im Getreide ab und ist verzeichnet in einem Belagerungsplan von 1641.

Zum ersten Mal fotografiert hatte die Schanze jedoch der Sanitäter Bernd Augustyniak beim Überflug mit dem Rettungshubschrauber im Juli 1989. Die Form der Anlage entspricht den Schanzen „Fort Louis“ im Osten und „Fort Antoine“ im Norden von Wolfenbüttel. Alle drei Anlagen bilden die Eckpunkte eines gleichschenkeligen Dreiecks, mit einer Seitenlänge von 3,5 bis 3,6 km, in dessen Mitte die Festung Wolfenbüttel liegt.